Hände Songtext
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"Und wieder ein Tag geschafft!", seufzte die Linke Hand als Ihr großer Boss eingeschlafen war.
"Das kannst du laut sagen", stimmte Ihr die Rechte Hand zu.
"Betrachtet man unser Leben, kann man es getrost als ein ewiges Fließband sehen. Ein Leben sisyphos'scher Coleur" sagte die Linke.
Ihre Aufgabe war nämlich unter anderem das Umblättern von Buchseiten. So bekam Sie einiges mit und prahlte gern mit Ihrem Halbwissen. Ihr Boss war Linkshänder. Außerdem ein sogenannter Einhandleser. Darum war die Rechte nicht so belesen.
"Hä, wie meinste'n das?" fragte Sie auch sogleich.
"Nunja, es ist doch so. Jeden Tag das Gleiche:
Nachdem unser Häuptling aufgewacht ist müssen wir seine Augen massieren, dann überall kratzen, ein wenig Nase popeln, dann ins furchbare Wasser, welches immer zunächst zu kalt und dann zu heiss ist, dann müssen wir Schweiss und Dreck entfernen und so weiter."
"Ja, da hast du Recht. Immer das selbe, jeden Tag. Ich wünschte, wir hätten einen spontaneren Chef."
Die Rechte Hand pflichtete Ihr bei, ergänzte jedoch, dass die spontanen Einfälle des Herrn, wenn Sie mal kamen, auch nicht gerade angenehmer seien.
"Beispielsweise das Gitarrenspiel. Die blöden Saiten sind schmutzig und übelriechend."
"Aber wir können nicht riechen", wandte die Linke Hand ein.
"Okay, das nicht. Aber außerdem sind die Saiten alt und durch die viele Spielerei schon total verschlissen."
"Ja, ganz scharf und schmerzend, genau! Mit tut immer alles weh, wenn Chef fertig ist."
"Ach komm, dir gehts doch noch gut. Ich muss die Saiten schließlich immer auf's Holz drücken. Meine Fingerspitzen sind schon ganz verhornt. Ich muss zugeben, ich hab verdammtes Glück gehabt. Normalerweise ist das bei Linkshändern die Aufgabe der Rechten Hand."
Die links Hand seufzte abermals. "Du bist überhaupt ein Auspunkt an Glück."
"Ja, jetzt aber mal Stopp. Immerhin muss ich immer die Zigaretten halten und der Boss raucht viel. Ich bin schon ganz gelb."
"Ja, aber ich muss die verdammten Kippen in der Aschenbecher drücken. Das kannst Du dir nicht vorstellen. Der ganze Schmand da drin bleibt doch an mir kleben und der Gestank erstmal!"
"Ach ja? Eben hast du gesagt wir könnten nicht riechen! Außerdem hälst Du beim Drehen der Fluppen nur den Filter fest, während mir die Aufgabe zukommt der nässenden Tabak zu kneten, oder?"
"Wo Du gerade von nässen sprichst. Wer muss den denn immer am Fußpilz kratzen, hä? Dagegen ist doch wohl das bisschen Tabak ein Klachs!"
"Okay, aber das machst du höchstends zweimal die Woche, während ich täglich bestimmt 15 Zigaretten drehen muss."
"Und ich ausdrücken."
"Und die Haare? Diese saublöden Fettlager bürsten doch meine Finger immer durch!"
"Meine auch!"
"Lügner!"
"Idiot!"
"Krüppel!"
"Cretain!"
"Was?!"
"Cretain!"
"Selber!"
"Zitteraal!"
Die Linke zeigte der Rechten den Stinkefinger. Die Rechte ballte ohnmächtig vor Wut eine Faust. Dann war einige Zeit ruhe. Die Rechte Hand war es, die erneut begann.
"Übrigends, den Arsch muss ich ihm immer abputzen. Und es kommt selten mal vor, das er nicht Dünnschiss hat. Das ist ne Arbeit, die wohl kaum zu überbieten ist."
"Von wegen!"
"Ach, ja? Wie denn, bitte schön?"
"Wichsen!"
"Hä?"
"Wichsen!"
"Och komm, das ist ja wohl nicht halb so schlimm wie Arsch-abputzen."
"Ja, jetzt hör mal her. Erstmal musst du den Schwanz irgendwie hart machen. Das blödeste Glied, was es auf der Welt gibt musst du streicheln als sei es auch nur ein Modering wert."
"Okay, und weiter?"
"Dann musst Du auch noch die Eier schaukeln. Diesen labberigen Fleischbeutel in dem die zwei unförmigen dämlichen Klößchen in der faulen Haut liegen."
"Hm..."
"Und dann musst Du immer schneller machen, sodass die rote, arrogante Eichel immer weiter anschwillt. Das machst du dann fester und schneller bis all deine Gelenke knacken und dann, zur Belohnung, kriegste noch klebrige, weisse Soße bis aufs Nagelbett!"
"Naja, aber schlimmer als Arsch-abputzen find ich das immernoch nicht"
"So so, aber du wirst nach dem Abputzen zumindest nochmal gewaschen, oder etwa nicht?"
"Mit beißender Seife, klar!"
"Immerhin! Mich trocknet er gerade mal so an der Bettdecke ab. Und was nicht abgeht trocknet auf mir und wird krümelig. Bäh! Das ist jawohl das ekeligste was man sich vorstellen kann!"
"Okay, gewonnen!", gab sich die rechte Hand geschlagen.
Die Linke formte das Victory-Zeichen.
"Komm, lass uns schlafen. Morgen wird wieder ein harter Tag."
"Ja?", fragte die Linke Hand erstaunt.
"Ich hab mitbekommen, das er morgen kochen will."
"Oh Gott! Zwiebeln schneiden!", entfuhr es der Linken.
"Oder Teig kneten.", mutmaßte die Rechte.
Sie stöhnten beide und legten sich dann hin.
"Gute Nacht.", sagte die Linke Hand.
"Gute Nacht.", sagte die Rechte Hand und dachte noch, kurz bevor Sie einschlief: "Wenigstends kaut er nichtmehr auf Fingernägeln."
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