Zigeuner Hinterm Haus Des Sängers Songtext

Franz Josef Degenhardt

von Mehr Songtexte

Zigeuner Hinterm Haus Des Sängers Songtext
Drei Wagen standen morgens einfach hinter meinem Haus. Warum nun eigentlich, das kriegte ich nicht raus. Vielleicht war es der für September viel zu warme Wind. Oder Creszina mit der Warze hat geglaubt, die kriegt ihr Kind. Vielleicht war´s auch tatsächlich das kaputte Differential. Oder die Erde roch zu stark nach Erde. Ist ja auch egal. Zigeuner waren da. Natürlich hab ich ihnen einen Kessel Tee gebracht. Dann haben wir geziert geraucht und uns sehr höflich angelacht. Die Alte las mir aus der Hand und hat mich "guter Rom" getauft. Am Mittag hatten sie mir schon drei Teppiche verkauft. Dann habe ich mit Janos das Getriebe repariert, die anderen haben zugeschaut, drei Kästen Bier dabei geleert. Zigeuner waren da. Wir haben meine Bank zersägt, ein Feuerchen gemacht. Ein Kater schrie. Die Alte rief: "gegrüßet seist du, Nacht." Im Feuerscheine funkelten die Zähne aus Platin. Aus dem Transistorradio erklangen Pußtamelodien. Jeanette tauschte meine Uhr gegen ihren Nickelring. Creszina mit der Warze sang dann "Puppet on the string" Zigeuner waren da. Wir waren alle fröhlich von Wacholder und von Bier und aßen heiße Bockwurst und ein unbekanntes Tier. Der Chef, der Gold im Munde trug, am Schlips und an der Hand, erklärte seine Narben, wo und wie er sie erstand. Ich schenkte ihm drei Flaschen von dem allerbesten Wein, er gab mir dafür seinen allerschönsten Nierenstein. Zigeuner waren da. Am nächsten Morgen fehlten die drei Wagen hinterm Haus. Warum nun eigentlich, das kriegte ich nicht raus. Egal, denn dreifach haben die Zigeuner mir gezeigt, wie man einem Romantiker die Träume schön vergeigt. Da hockt das Haustier, abgerichtet, und es wird ihm klar: Es gibt da noch das andere, nicht versklavte Exemplar. Zigeuner waren da.