Hannes Wader

Blues In F
Auf dem höchsten Zweig der Birke vorm Haus singt die Amsel. Liebste, komm mit mir hinaus Setzen wir uns und hören ihr Lied Bei einem Glas Wein im Abendrot Hier ist es friedlich, die Luft mild und still auch wenn da draußen die Welt dies Idyll nicht will und uns bedroht. Das Haus ist bezahlt. Keine Schulden. Was für ein Glück Wir legen sogar was für's Alter zurück Kein schlechtes Gefühl, doch nun sagt man uns: Wer Schulden bezahlt, ist asozial und wer spart, der hemmt und blockiert damit nur den Fluss des Geldes und der Konjunktur Ach, weißt du, die können uns mal Hierzulande gibt's Leute, die reden schon - das Wohl aller im Blick – ganz offen davon ob man uns später nicht töten soll denn wir schadeten der Wirtschaft, sind wir erst mal alt Und wir sollen es dulden, ergeben und still aber uns darf die Wirtschaft – so viel sie will schaden. Sie ist die Staatsgewalt So vieles läuft falsch auf der Welt und sie steht Songtexteauf dem Kopf, ist verbogen, verdreht Theodor Wiesengrund Adorno sagt, dass es kein richtiges Leben im falschen gibt* Und doch kommt hin und wieder, so scheint es mir mal ein guter Moment, so wie dieser hier wo man selbst dies Leben liebt Und dass wir beide nach so langer Zeit noch zusammen sind. Fast eine Ewigkeit Darauf trinken wir, stoß mit mir an Hab' nie recht dran geglaubt, es nur immer gehofft Kommt ja vor, dass sich jemand vom jemandem trennt den er schon dreißig Jahre lang kennt Hört man doch in letzter Zeit oft Der Mond geht auf, steigt höher und gleich spiegelt er sich mit dem Himmel im Teich mit den Wolken, den Bäumen am Ufer und jetzt schwimmt schon im Wasser der erste Stern Auf so richtige Art auf den Kopf gestellt und in Ruhe betrachtet, gefällt uns die Welt Ja, damit leben wir gern * Theodor W. Adorno: Minima Moralia Aus Songtexte Mania