Klaus Hoffmann

Gerda
GerdaEs ist Juli, Sommernächte fliegen ohne Hast,verweilen kurz und schläfrig,über Dächern und dem frisch gestochenen Torf.Eine Meute kleiner Jungenstreift ein letztes Mal für diesen Tagdurch das abendlichnach warmen Kühen duftende Dorf.Dicke Mütter ziehn die Bengels zeterndhinter schnell geschlossene Türen,stoßen liebevoll den Kleinen zum Wassereimer hin,das Lachen muß ihm wohl vergehn,Songtexteer sieht seinen Strullermann im Wasser stehnund denkt an Gerda.Durch die Stube drängt ein warmer Duftvon Großmutter und Schmalz und Wurst,der Vater stinkt und lachtund kneift die Frau.Der Kleine läuft zum Vater hin,ein Kuß mit Bier und Bartund viel Gefühl,die Mutter streicht ihm zärtlich durch das Haar.Sie trägt ihn lachend in sein Bett,sie küßt ihn, löscht das Lichtund schleißt die Tür.Er wartet, bleibt ganz stillund steht dann auf,geht zum Fensterund macht es auf,sieht den Markplatz und die Nachtund spürt den Windund sieht GerdaTanze, Gerda, tanze,tanz die ganze Nacht,brauchst sie nicht zu fürchten,wir geben schon drauf acht,daß nicht die Alten kommen,tanze, Gerda, tanz.Im Einhorn fängt die Nacht erst an,da sitzen Melker neben manchen andern,da steigt die Lotti, wenn sie voll ist, auf den Tisch,da krachen Stühle,wenn die Männer viel vom schweren Wein getrunken habenund klatschen brüllend mitwenn Lotti sich vergißt.Da steht der Buckel aufund sagt, ist Zeit,die anderen gehen automatisch mit,sie ziehen geschlossen Arm in Armnach draußen auf den Platz,atmen gierig Wind und ihren Fusel einund die Lotti säuselt immer kräftig mitund sehn auf Gerda.Tanze, Gerda, tanze,tanz die ganze Nacht,brauchst sie nicht zu fürchten,wir geben schon drauf acht,daß nicht die Alten kommen,tanze, Gerda, tanz.Jetzt ist Nacht, erst richtig Nachtund der Marktplatz tobt und krachtund die Gören an den Fenstern brüllen mit.Der Buckel sitzt au feinem Faß,die Lotti hängt an seinem Armund beide starren auf die Mitte von dem Platzwo der Sohn des Melkers tanzt,in seinen Haaren krallt sich Gerdaund beide jagen aus der Menge jetzt heraus,sie verschwinden im Dunkel der Nachtund die Menge singt und lachtund will wie Gerda.Tanze, Gerda, tanze,tanz die ganze Nacht,brauchst sie nicht zu fürchten,wir geben schon drauf acht,daß nicht die Alten kommen,tanze, Gerda, tanz. Aus Songtexte Mania