Klaus Hoffmann

Ach Gnädigste
Ach GnädigsteDa geht sie hin, sie patrouilliert,herausgeputzt auf zweiundzwanzig.Sie hat sich mächtig repariert,die Dame riecht nicht mehr so ranzig.Sie schleppt Juwelen mit sich rum,platinbesetzte Sowjetsterne,ein?n Fallschirmspringerkampfblousonträgt sie zur Nacht besonders gerne.Sie kennt sich aus in Literatur,Songtextevon Marx und Krishna kann sie reden.Sie diskutiert rund um die Uhrund überholt im Kopf ihr Leben.Sie sieht die Welt im Kino an,sie ist von Kopf bis Fuß frustriertund wartet immer noch auf Tarzan,der sie aus ihrem Dschungel führt.Ach Gnädigste,ach Gnädigste,mir ist es völlig gleich,ob sie arm sind oder reich,alle suchen Liebe.Da geht sie hin, sie promeniert,der Regen lässt ein Lächeln gelten.Sie hat ihr Herz einbalsamiert,im Spiegel sieht sie es nur selten.Ein Küsschen hier, ein Küsschen da,kraftvoll, besonnen, doch dynamisch,mit Punk im Schrank und Trallalafühlt sie sich schick und proletarisch.Sie träumt schon heut' von einem Mann,mit sehr viel Kopf und süßem Leben,ach, öffne Dich bourgeoiser Sesamund gebe ihr den goldenen Segen.Ich hoff', dass bald der Hafer sticht,und sie fühlt sich richtig betrogenund schreibt Anarchie hoffentlichund trennt sich von Idiotologen.Ach Gnädigste,ach Gnädigste,mir ist es völlig gleich,ob sie arm sind oder reich,alle suchen Liebe. Aus Songtexte Mania