Klaus Hoffmann

Hochzeit bei Zickenschulze
Kinderchens, seid nicht dumm, lauft nicht lange ledig rum. Heiraten ist manchmal schön, ich hab´s neulich erst geseh´n. Zickenschulze aus Bernau nahm sich schon die vierte Frau. Und so hab´n wir dann die Nacht auch der Hochzeit mitgemacht. Ach, wie war es da gemütlich, haben wir uns wohlgefühlt, gegessen und getrunken und auch verrückt gespielt. Geknutscht mit kleinen Mädchen, Songtextegetanzt mit schönen Frau´n, und zwischendurch da hab´n sich auch mal ein paar gehau´n. Schulzens Tante Lieselott fiel´n die Zähne ins Kompott, und ihr Mann aß seinen Fisch halb im Dusel unterm Tisch. Und ich hab mir unentdeckt zwölf Zigarren eingesteckt. Gerne hätt ich ja noch mehr, bloß die Kiste, die war leer. Schulzens Schwiegermutter steppte mit Herrn Bock, und verlor dabei ihr´n wollnen Unterrock. Und der Großvater hat wie verrückt gejapst und dabei ist ihm die Hosennaht geplatzt. Bei der Hochzeitstafel dann fing der Feez erst richtig an. Denn der Klempnermeister Rau, der war schon gehörig blau. Dauernd schrie er hoppsassa - spiel´n sie mal "Valenzia"! Olle, komm, du kannst was lern, ich tanz jetzt mit dir modern. Da wollt er rechts rum tanzen, da hat es nicht geklappt. Da wollt er´s links probieren, da hat er Pech gehabt. Ein Blech mit Pflaumenkuchen, schön delikat und frisch, blieb ihm am Gehrock hängen und fiel dabei vom Tisch. In demselben Augenblick rutscht der Klempner dann zurück übern Pflaumenkuchen aus und macht Marmelade draus. Haut er dann im Angstgefühl, weil er sich wo halten will, einem Kellner, der da stand, einen vollen Milchtopf aus der Hand. Und die ganze Milch - es war direkt zum Schreien- floß der Klempnersfrau in´n Busenausschnitt rein. Und ich fand das gar nicht mal verkehrt, denn die Milch, die wußte, wo sie hingehört. Nach dem Pflaumenkuchenfall gab´s ein anderen Krawall: Zicken-Schulze schrie vor Schreck, Kinder, meine Frau ist weg! Und dann suchten alle Mann, und im Garten war sie dann, wo sie heimlich ungeniert, mit dem Schwager rumpoussiert! Voller Wut nach Zicken-Schulze eine Latte von dem Zaun und hat damit den Schwager und auch die Frau verhau´n. Und alle Hochzeitsgäste, die nahmen nun Partei und binnen zwei Minuten, da gabs die schönste Keilerei. Als ich nun sah, wie alles knufft, denk ich: Hier ist dicke Luft! Und ich schlängelt mir wie´n Aal seitlich-rückwärts in den Saal, vorsichtshalber an die Wand, wo das volle Bierfaß stand. Und ich dachte, haut euch man, ich fang hier zu picheln an. Doch bald herrschte wieder Einigkeit im Saal. Und nun freu´n sich alle schon aufs nächste Mal. Wenn sich Zicken-Schulze wieder scheiden läßt, Kinderchen´s, denn gibt´s nochmal so´n schönes Fest. Aus Songtexte Mania