Felix Meyer

Hinterhofkino
Vom kleinen Hinterhofkino aus gesehen muss die Freiheit Pirat auf den Weltmeeren sein, und auch die Liebe nur Einsamkeit oder ein schnödes Abziehbild vom Himmel oder von Zweisamkeit allein. Ich hab das Kino von oben gesehen. Durch Löcher im Dach regnet es Sturzbäche rein. Keiner mehr in den Sesseln der weint, keine Glühbirne die hier mehr scheint, der letzte Film auf der Leinwand muss einige Jahre vorbei sein. Auch wenn ich Flügel hab, kann ich nicht fliegen, obwohl ich Füße hab, kann ich nicht gehen. Trotzdem ist es ganz einfach, das alles von oben zu sehen. Und obwohl nichts jetzt dringender wäre, schaff ich es einfach nicht mehr zu weinen. Das scheint bei Weitem der traurigste Film auf Erden zu sein. Vom kleinen Hinterhofkino aus gesehen ist die Freiheit der Griff ins Garantiert-alles-Bio-Regal und der Tod kann ein Kurzschluss sein, ein düsterer Schattenriss an jeder Wand, oder vielleicht auch ein einfacher Wink mit dem Zaunpfahl. Songtexte Ich hab den Hof von oben gesehen: Ein dunkler Fleck unberechenbar und gemein, ein kleiner Teil der Stadt, wo wir leben, und ich sah Dich darin ganz allein durch Gewitter und andere Zeichen unserer Zeit gehen. Selbst wenn ich Flügel hab, kann ich nicht fliegen, auch wenn ich Füße hab, kann ich nicht gehen. Wenn ich an Dich und mich denke, kann ich uns nicht mehr verstehen. Und obwohl nichts jetzt dringender wäre, schaff ich es einfach nicht mehr zu weinen. Das scheint bei Weitem der traurigste Film auf Erden zu sein. Aus Songtexte Mania